Schilddrüsenunterfunktion und Abnehmen: Warum es schwerfällt und wie der Stoffwechsel dabei eine Rolle spielt
Eine Schilddrüsenunterfunktion – auch als Hypothyreose bekannt – kann das Abnehmen erheblich erschweren und wirkt sich auf viele Aspekte der Gesundheit aus. Menschen mit dieser Erkrankung leiden oft unter Symptomen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und einem langsamen Stoffwechsel. Doch warum genau beeinflusst die Schilddrüse den Stoffwechsel, und wie kann man trotz einer Unterfunktion erfolgreich abnehmen? In diesem Beitrag klären wir die Zusammenhänge zwischen Schilddrüsenfunktion, Stoffwechsel und Gewichtsabnahme und geben hilfreiche Tipps für Betroffene.
1. Die Rolle der Schilddrüse im Körper
Die Schilddrüse ist eine kleine, schmetterlingsförmige Drüse, die sich im vorderen Halsbereich befindet. Sie ist verantwortlich für die Produktion der Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Hormone spielen eine entscheidende Rolle im Stoffwechsel und beeinflussen, wie der Körper Energie verwertet. Sie steuern die Geschwindigkeit, mit der Kalorien verbrannt, Fette verarbeitet und Proteine aufgebaut werden. Ohne die richtige Menge dieser Hormone verlangsamen sich viele Körperprozesse, was den Stoffwechsel beeinträchtigt und das Abnehmen erschwert.
2. Wie beeinflusst die Schilddrüsenunterfunktion den Stoffwechsel?
Eine Schilddrüsenunterfunktion bedeutet, dass die Schilddrüse nicht genügend Hormone produziert. Dies hat zur Folge, dass der gesamte Stoffwechsel langsamer arbeitet. Ein langsamer Stoffwechsel wirkt sich auf den Kalorienverbrauch und den Energiehaushalt aus und kann dazu führen, dass Betroffene weniger Energie verbrennen und somit eher Gewicht zunehmen.
Folgende Faktoren tragen bei einer Schilddrüsenunterfunktion zur Gewichtszunahme oder zu Schwierigkeiten beim Abnehmen bei:
- Niedriger Kalorienverbrauch: Menschen mit Hypothyreose verbrennen in Ruhe weniger Kalorien als Menschen mit einer normalen Schilddrüsenfunktion. Der Grundumsatz, also die Menge an Kalorien, die der Körper im Ruhezustand verbrennt, ist niedriger. Das bedeutet, dass es schwieriger ist, ein Kaloriendefizit zu erreichen, das notwendig ist, um Gewicht zu verlieren.
- Einlagerung von Wasser: Eine Schilddrüsenunterfunktion führt oft zu Wasseransammlungen im Gewebe. Dieses „Wassereinlagerungsgewicht“ kann das Abnehmen zusätzlich erschweren und die Zahl auf der Waage in die Höhe treiben, selbst wenn man eigentlich Fett verliert.
- Veränderter Fettstoffwechsel: Die Hormone T4 und T3 beeinflussen, wie Fette verstoffwechselt werden. Bei einer Unterfunktion ist dieser Prozess gestört, was dazu führen kann, dass sich Fett im Körper schneller ansammelt und langsamer abgebaut wird.
- Verlangsamter Muskelaufbau: Schilddrüsenhormone sind auch wichtig für die Proteinbildung, also den Aufbau und Erhalt von Muskelmasse. Muskeln verbrennen auch im Ruhezustand mehr Kalorien als Fettgewebe. Wenn der Muskelaufbau beeinträchtigt ist, wird auch der Grundumsatz des Körpers niedriger.
3. Abnehmen mit Schilddrüsenunterfunktion: Die Herausforderungen
Aufgrund der oben genannten Faktoren kann das Abnehmen für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion eine echte Herausforderung darstellen. Ein langsamer Stoffwechsel führt oft dazu, dass Betroffene sehr diszipliniert sein müssen, um ein Kaloriendefizit zu erreichen und Gewicht zu verlieren. Zudem können sich Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung negativ auf die Motivation und den Alltag auswirken, was Sport und eine bewusste Ernährung noch schwieriger machen kann.
Für Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion bedeutet das, dass sie eine gut durchdachte Strategie benötigen, um erfolgreich abzunehmen. Dabei spielt nicht nur die Ernährung, sondern auch die richtige Behandlung der Schilddrüse und die Anpassung der Lebensgewohnheiten eine zentrale Rolle.
4. Wichtige Schritte, um trotz Schilddrüsenunterfunktion abzunehmen
Obwohl es schwierig sein kann, ist Abnehmen bei einer Schilddrüsenunterfunktion nicht unmöglich. Es erfordert jedoch Geduld, Disziplin und eine gezielte Strategie. Hier einige wichtige Schritte, die helfen können:
a) Behandlung und Hormontherapie optimieren
Der erste Schritt, um erfolgreich Gewicht zu verlieren, besteht darin, die Schilddrüsenfunktion richtig einzustellen. In vielen Fällen verschreiben Ärzte Schilddrüsenhormone (z. B. Levothyroxin), um den Hormonmangel auszugleichen. Eine regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenwerte und Anpassung der Dosis ist wichtig, um sicherzustellen, dass der Hormonspiegel ausgeglichen ist. Nur wenn die Schilddrüsenhormone im optimalen Bereich sind, hat der Körper die besten Voraussetzungen, um den Stoffwechsel zu regulieren und das Abnehmen zu erleichtern.
b) Ernährung anpassen
Eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung ist entscheidend, um trotz einer Unterfunktion erfolgreich abzunehmen. Dabei kann eine Kombination aus proteinreichen, ballaststoffreichen und kalorienarmen Lebensmitteln helfen, das Sättigungsgefühl zu erhöhen und den Muskelaufbau zu unterstützen. Hier sind einige Ernährungstipps:
- Proteinreiche Ernährung: Proteine sind wichtig für den Muskelaufbau und erhöhen die Sättigung. Fisch, mageres Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte und Milchprodukte sind gute Proteinquellen.
- Ballaststoffe für die Verdauung: Vollkornprodukte, Gemüse und Obst liefern Ballaststoffe, die die Verdauung unterstützen und das Sättigungsgefühl verlängern.
- Gesunde Fette: Gesunde Fette aus Olivenöl, Nüssen und Avocado fördern den Fettstoffwechsel und liefern wichtige Nährstoffe.
- Vermeidung von Zucker und stark verarbeiteten Lebensmitteln: Verarbeitete Lebensmittel und Zucker führen häufig zu Heißhunger und liefern wenig Nährstoffe, daher sollte man sie möglichst meiden.
c) Regelmäßige Bewegung und Muskelaufbau
Da der Grundumsatz bei einer Schilddrüsenunterfunktion niedriger ist, ist regelmäßige Bewegung unerlässlich. Dabei sollte man sowohl auf Ausdauertraining als auch auf Krafttraining setzen:
- Krafttraining: Muskelaufbau hilft, den Grundumsatz zu erhöhen, da Muskeln mehr Kalorien verbrennen als Fettgewebe. Übungen wie Gewichtheben oder auch das Training mit dem eigenen Körpergewicht können helfen, Muskeln aufzubauen und den Kalorienverbrauch zu steigern.
- Ausdauertraining: Joggen, Radfahren, Schwimmen oder auch zügiges Spazierengehen helfen, Kalorien zu verbrennen und die allgemeine Fitness zu verbessern.
d) Stress reduzieren und ausreichend schlafen
Stress und Schlafmangel wirken sich negativ auf die Schilddrüse aus und können das Abnehmen erschweren. Hohe Stresshormone wie Cortisol können den Stoffwechsel zusätzlich verlangsamen und zu einer vermehrten Fettansammlung führen. Ausreichender Schlaf und Techniken zur Stressbewältigung – wie Meditation, Atemübungen oder Yoga – können daher hilfreich sein, um den Körper in Balance zu halten und den Stoffwechsel zu fördern.
5. Die Bedeutung von Geduld und realistischen Erwartungen
Abnehmen bei einer Schilddrüsenunterfunktion verläuft oft langsamer als bei Menschen ohne Stoffwechselprobleme. Das Wichtigste ist, realistische Erwartungen zu haben und sich nicht von langsamen Fortschritten entmutigen zu lassen. Ein gesundes Ziel ist ein Gewichtsverlust von etwa 0,5 bis 1 Kilogramm pro Woche, was schon eine große Leistung sein kann, wenn der Stoffwechsel durch eine Unterfunktion beeinträchtigt ist. Geduld und Durchhaltevermögen sind entscheidend, um den Erfolg langfristig zu sichern.
6. Fazit: Abnehmen mit Schilddrüsenunterfunktion ist möglich, aber herausfordernd
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann das Abnehmen erschweren, doch mit der richtigen Einstellung und Strategie ist es durchaus möglich. Der Schlüssel liegt darin, die Schilddrüsenfunktion gut einzustellen und die Lebensgewohnheiten entsprechend anzupassen. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressmanagement und Geduld sind die wichtigsten Bausteine für nachhaltigen Erfolg. Der Weg mag etwas länger und steiniger sein, aber für viele Betroffene führt er zu einem besseren Wohlbefinden und einer stabilen Gesundheit.
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